Teil 1
Was bringt es mir, eine Kurzgeschichte zu schreiben?
Gar nicht so wenig wie du denkst, kann ich dir sagen! Abgesehen davon, dass es dir möglich ist, Gedanken, die dich beschäftigen, oder Ereignisse, die du erlebt hast, aufs Papier zu bringen, kannst du deine Schreiberfahrung erweitern, wenn du eine Kurzgeschichte verfasst.
1. Erzählperspektiven testen
Gerade wenn du noch ein frischer Schreiberling bist oder dich einfach noch nie mit den unterschiedlichen Erzählperspektiven beschäftigt hast, ist die Kurzgeschichte deine ideale Spielwiese. Dort kannst du die Blickwinkel der verschiedenen Perspektiven kennenlernen und herausfinden, was dir am besten gefällt, bevor du dich aufmachst, einen dicken Wälzer zu schreiben.
2. Genre ausprobieren
Hast du Lust einen Krimi zu schreiben? Traust dich aber nicht, dich gleich in die Schreibflut eines Romans zu stürzen? Eine Kurzgeschichte kann der erste Schritt sein, um ein spezielles Genre auszuprobieren, dich damit vertraut zu machen und Mut zu fassen, ein größeres Projekt zu starten.
3. Zwischen den Zeilen lesen
Beim Überarbeiten einer Kurzgeschichte kann man lernen, welche Infos überflüssig sind. Ein gutes Training, um wichtige Stellen zu entdecken, vor allem für den großen Roman, bei dem es um einiges schwieriger sein kann, das Wesentliche zu erkennen und das Spannende in den Vordergrund zu stellen.
4. Seele und Kopf befreien
Ich finde es großartig, kurze Geschichten über Gefühle/ Eindrücke, die mich packen zu schreiben, Themen die mir am Herzen liegen unterzubringen, und wirre Gedanken in meinem Kopf loszuwerden. Alleine deshalb zahlt es sich schon aus, eine Kurzgeschichte zu verfassen.
Wie lange ist eine Kurzgeschichte?
Starre Richtlinien gibt es da eigentlich nicht. Eine Kurzgeschichte kann eine halbe Seite lang sein, es gibt aber auch Geschichten, die fünfzig Seiten lang sind und noch immer als Kurzgeschichte betitelt werden. Meine sind meist zwei bis vier A4-Seiten lang.
Merkmale einer Kurzgeschichte:
- Auf die Vorgeschichte der Charaktere wird nicht eingegangen
- Nur ein bis zwei Konflikte – anders als bei Romanen, die ja meist von mehreren Konflikten durchzogen sind
- Eine kleine Anzahl an Protagonisten
- Konflikt taucht schon in den ersten Zeilen auf – du hast nicht, wie in einem Roman, einige Seiten und Kapitel Zeit den Leser zu überzeugen
- Spielt nur an einem Ort – natürlich kann es vorkommen, dass noch ein anderer Ort wichtig für die Entwicklung ist, solange du nicht versuchst, zehn verschiedene Welten in die Geschichte zu packen, ist alles gut
- Eine Erzählperspektive – ein Perspektivenwechsel würde in diesem Fall die Leser meist nur verwirren
- Handlung innerhalb weniger Stunden oder Tage
- Prägnante, kurze Sätze
Ich finde es toll, Kurzgeschichten zu schreiben! Man kann dadurch viel lernen und seine Gefühle zum Ausdruck bringen.