Der Testleser-Fragebogen

Im letzten Blogbeitrag  habe ich dir erzählt, warum ich finde, dass Testleser goldwert sind, und worauf du bei der Auswahl der Probeleser achten solltest. Heute möchte ich dir verraten, wie du den Testleser-Fragebogen am besten gestaltest. Am Ende gibt´s einen Beispiel-Fragebogen von mir!

Teil 2 der Tesleser-Reihe

Warum ein Testleser-Fragebogen?

Diese Frage ist sehr leicht zu beantworten. Mit dem Fragebogen gibst du deinen Testlesern einen Leitfaden in die Hand. Sie wissen dadurch, was du von ihnen erwartest und worauf sie beim Testlesen achten sollen.

Außerdem hilfst du ihnen die herumschwirrenden Gedanken im Kopf auf den Punkt zu bringen und regst sie an, über gewisse Passagen gründlicher nachzudenken. So geben sie am Ende nicht planlos ein Feedback ab, bei dem sie die Hälfte ihrer Anmerkungen vergessen, sondern werden an die wichtigen Punkte erinnert. 

Auch du kannst abends beruhigt die Augen schließen, weil du dir sicher sein kannst, dass deine Testleser nicht hilflos durch ihre Gedankenwelt irren.

Die Übermittlung

In welcher Form sollst du den Testleser-Fragebogen übermitteln?

Modern, effizient und umweltschonend ist die digitale Übermittlung. Am besten über E-Mail, in dem du deine Testleser noch einmal begrüßt und womöglich noch ein paar Anmerkungen für den Fragebogen festhältst, wie zum Beispiel, dass sie die Fragen vor dem Lesen einmal durchlesen könnten, damit sie eine Vorstellung haben, auf welche Punkte zu achten ist.

Ich habe meinen Fragebogen in Word gestaltet und in diesem Format übermittle ich ihn auch. Die Leser können ihre Anmerkungen einfach unter die Fragen einfügen, ohne lange nachdenken zu müssen. Ihre Konzentration können sie ausschließlich auf das Feedback richten.

Aufbau – Testleser-Fragebogen

In erster Linie kannst du den Fragebogen für deine Testleser gestalten, wie du möchtest. Vielleicht hast du bereits eine tolle Idee für den Einstieg, über den sich deine Leser freuen werden.

Mir ist sehr wichtig, einen persönlichen Einstieg zu den Probelesern zu finden, mich bei ihnen zu bedanken und ihnen mitzuteilen, wie ich mir das Testlesen vorstelle.

Ich weise zum Beispiel darauf hin, dass Rechtschreib- und Grammatikfehler nicht zu beachten sind und wie ich mir die Beantwortung der Fragen wünschen würde. Du kannst dir am Ende des Beitrages ja meinen Fragebogen ansehen, den ich dir als Beispiel gerne dalasse. 

Danach kommen die Fragen, auf die ich weiter unten noch genauer eingehe, und am Schluss eine Verabschiedung und der Hinweis, dass ich Geheimhaltung über das Manuskript erwarte, bis das Buch veröffentlicht wurde. Ich war noch ganz frech, und habe in die Fußzeile die Adresse meiner Website gesetzt.

Wie lange soll der Testleser-Fragebogen sein?

1-3 Seiten sind optimal. Du willst deine Leser ja auch nicht gleich erschlagen. Überlege wirklich gut, welche Fragen dich bei der Überarbeitung des Manuskripts weiterbringen. Viele Autoren würden aber bestimmt mehr Fragen stellen, als ich es getan habe…  Wenn ich den Fragebogen für meinen Krimi erstelle, werden auch bestimmt noch einige Fragen hinzukommen oder gestrichen.

Apropos Krimi… ein kleiner Auszug aus meinem Autorenleben  – wie es aussieht, wenn manchmal gar nichts mehr geht.

Überlege dir die Fragen für den Testleser-Fragebogen gut.

Die Fragen an die Testleser

Welche Fragen du stellen sollst?

Das kommt natürlich auf dich und deinen Text an. Ich würde zu einer Mischung aus offenen Fragen und vorgegebene Antwortmöglichkeiten raten. Ich baue den Fragebogen gerne nach Anfang, Mitte, Schluss auf und lege Wert auf präzise, verständliche Fragen.

Anfangs kannst du dem Leser ein paar einleitende Fragen stellen, wie: In welchem Genre bist du normalerweise zu Hause? Wie viele Bücher in diesem Genre hast du schon gelesen? Mit diesen Fragen wird sich dein Probeleser einfach tun und in den Fragebogen finden.

Danach stelle Fragen zur Stringenz, Leseflüssigkeit, dem Auftreten der Charaktere, welche Passagen besonders gut/nicht so gut gefallen haben und wo Lesepausen aufgetreten sind (womöglich könntest du dort ein Kapitel enden lassen). 

Am Ende kannst du deine Fragen an die Leser wieder langsam abflachen lassen, damit die ganze Fragerei zu einem sanften Abschluss kommt. Hier kannst du den Leser über die Gestaltung deines Buches ausfragen und darauf hinweisen, dass jetzt noch genügend Platz wäre, um noch offene herumschwirrende Gedanken und eine abschließende Meinung festzuhalten.

So, ich habe dir ja noch den Beispiel-Fragebogen versprochen: Fragebogen_Testleser

Den Fragebogen an deine Testleser solltest du aber noch einmal überarbeiten! 1. Weil das einer meiner ersten Entwürfe war. 2. Weil dein Auftreten bestimmt ganz anders ist, als meines. 3. Du wahrscheinlich in einem Genre arbeitest, in dem noch ganz andere Fragen aufgeworfen werden. 4. Ich den Fragebogen selbst noch einmal überarbeite, bevor er an meine Krimi-Testleser geht. Und zu guter Letzt 5. Weil ich die Weisheit auch nicht mit dem Löffel gefress… ich meine, gegessen habe.

Hoffentlich ist der Fragebogen jedoch eine kleine Hilfestellung für dich! Damals, als ich meinen erstellt habe, war es für mich schwierig ein genaues Konzept im Kopf zu haben. 

Die Testleser-Reihe ist noch nicht vorbei! Zwischendurch werde ich mir aber Zeit nehmen, dich näher an meine Projekte heranzuführen. Außerdem sorge ich dafür, dass mein Newsletter bald erscheint. Ich freue mich, dir damit in einer noch intimeren Atmosphäre zu begegnen! ♥

Danke für´s Lesen! Lisa

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